Zum 125. Todestag von Vincent van Gogh

Vincent van Gogh (30.3.1853 – 29.7.1890) wuchs gemeinsam mit fünf Geschwistern in dem kleinen niederländischen Dorf Zundert auf. Nach einer abgebrochenen Schulausbildung probierte er verschiedene Tätigkeiten aus, wie den Beruf des Kunsthändlers in Den Haag und London. Nach und nach entwickelte Vincent ein zunehmendes Interesse für Kunst, wobei ihn hauptsächlich die Bauernmalereien von François Millet und Jules Breton faszinierten.

Auf der Suche nach einer ihn erfüllenden Tätigkeit wandte er sich immer mehr religiösen Fragen zu. Ein zweijähriger Aufenthalt als Pastor im belgischen Steinkohlerevier Borinage prägte ihn nachhaltig, was die zahlreichen Briefe belegen, die Vincent während dieser Zeit seinem Bruder Theo schrieb. Sie enthielten oft kleine Skizzen, die dem Kunstkenner Theo so sehr gefielen, dass er seinen Bruder ermutigte, seinem künstlerischen Talent zu folgen. Dies läutete einen Wendepunkt in Vincent van Goghs Leben ein. Mit finanzieller Unterstützung seines Bruders wendete sich Vincent der Malerei zu.

Vincent van Gogh, ? (c) Privatbesitz (Ausschnitt)
Vincent van Gogh, Hütte in Brabant, 1885 (Ausschnitt), Privatsammlung

Nach einem kurzen Aufenthalt an der Kunstakademie in Antwerpen, zog es Vincent zu seinem Bruder nach Paris. In der Kunsthauptstadt lernte er einige Impressionisten kennen, unter ihnen Toulouse-Lautrec, Degas und Gauguin. Die Begegnung mit der innovativen Kunst der Pariser Kollegen beeinflusste Van Gogh nachhaltig: seine Farbpalette hellte sich auf und er stellte für ihn neue Sujets dar, wie etwa Szenen der Stadt.

Nach zwei Jahren Stadt hielt es Van Gogh nicht mehr in der Großstadt aus und zog im Februar 1888 nach Arles in die Provence, wo er seinem Traum eines „Ateliers des Südens“ nachging. Ein gutes halbes Jahr später zog sein Malerkollege Paul Gauguin in Vincents berühmten „gelben Haus“ ein. Doch ihre unterschiedlichen Ansichten über Kunst und ihre schwierigen Charaktere führten zu solch hitzigen Diskussionen, dass die Situation eines Tages eskalierte. Van Gogh verletzte sich am Ohr, Gauguin reiste ab und Vincent ließ sich in die Psychiatrie in Saint-Remy einweisen.

Vincent van Gogh, Selbstporträt, ?
Vincent van Gogh, Selbstporträt mit Strohhut, 1887, The Metropolitan Museum of Art

1890 verließ Van Gogh die Anstalt in Saint-Remy und zog nach Auvers-sur-Oise. Hier hatten sich schon einige Künstler niedergelassen und Vincent fühlte sich in der ländlichen Atmosphäre wohl, war aber auch nah genug bei Paris, um seinen Bruder oft zu sehen. Hier lernte Vincent „Docteur Gachet“ kennen, der ihn darin unterstützte, sich vollends der Malerei hinzugeben und so zählt diese Zeit zu seiner produktivsten Phase. Der psychische Zustand Van Goghs war jedoch so instabil, dass er sich am 29. Juli 1890 das Leben nahm. Trotz des kurzen Zeitraums, in dem er künstlerisch tätig war, hinterließ Van Gogh über 850 Gemälde und 1300 Zeichnungen.

Heute jährt sich der Todestag des Künstlers zum 125. Mal, aus diesem Grund ist das Jahr 2015 das “International Van Gogh Year”. Überall auf der Welt wird in Ausstellungen und Veranstaltungen an den Weltstar Van Gogh erinnert. Anlässlich dieses Jubiläums präsentiert die Max Liebermann Villa die Ausstellung „Liebermann und Van Gogh“ noch bis zum 10. August.


Autorin: Leonie Treier

Leonie Treier studiert Liberal Arts and Sciences am University College Maastricht (NL)
und absolviert gerade ein Praktikum in der Liebermann-Villa