Jenseits von Mitte – Ein Kulturtag im Süden

Geografisch gesehen ist Steglitz-Zehlendorf ein Randbezirk von Berlin. Hier im Südwesten von Berlin finden sich aber – oftmals außerhalb der Aufmerksamkeit der touristischen Massen – viele renommierte Kultureinrichtungen, u.a. mit überregionaler Bedeutung.
Am Sonntag, dem 14. Juni 2015 präsentieren sich 15 Einrichtungen aus dem Bezirk beim gemeinsamen Kulturtag „Jenseits von Mitte“ und stellen die hohe Qualität und große Bandbreite des kulturellen Engagements im Berliner Südwesten vor.

Neben der Liebermann-Villa sind u.a. auch das Brücke-Museum, das Haus am Waldsee, das Museum Europäischer Kulturen, das Museumsdorf Düppel und der Botanische Garten mit dabei. Alle Einrichtungen bieten an diesem Tag ein außerordentliches Programm an. [...]  Mehr

Kirchner malt Liebermann

Im Liebermann-Haus am Brandenburger Tor wird an eine bemerkenswerte Begegnung von Im- und Expressionismus erinnert: Der Hausherr Max Liebermann trifft auf Ernst Ludwig Kirchner und umgekehrt.
Im Jahr 1926 reiste Kirchner aus Davos, wohin er sich wegen seiner angeschlagenen Gesundheit zurückgezogen hatte, nach Berlin und besuchte den fast achtzigjährigen Grandseigneur am Pariser Platz. Liebermann empfing den um 33 Jahre jüngeren Künstler in seinem Musikzimmer und war bereit, für ein Porträt Modell zu sitzen.

Kirchner
Ernst Ludwig Kirchner
Max Liebermann in seinem Atelier, 1927

Ergebnis dieses Besuches waren einige vorbereitende Zeichnungen, auf deren Grundlage Kirchner, nach Davos zurückgekehrt, sein beeindruckendes, expressionistisches Liebermann-Porträt malte.Dieses Gemälde, das dank einer großzügigen Spende im letzten Jahr durch die Nationalgalerie angekauft wurde, steht im Zentrum der präzise ausgewählten, sieben Werke umfassenden Kabinettausstellung im Liebermann-Haus am Brandenburger Tor. [...]  Mehr

Die Blumenterrasse in geranienrot

Man sagt, Max Liebermann habe Jahr für Jahr die sommerliche Bepflanzung der Blumenterrasse mit roten Geranien gegen den Willen seiner Familie durchgesetzt.
Aber welche Sommerblume sonst hat dieses leuchtende Rot und eine extrem lange Blühfähigkeit zu bieten? Die leuchtkräftigste rote Geranie zu Liebermanns Zeiten war die Sorte „Meteor“, die um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zu einer der beliebtesten Gruppenpflanzen wurde und in Hamburgs Privatgärten zu dieser Zeit selbstverständlich zur Sommerausstattung gehörte.
Von den einen wegen ihrer Eintönigkeit verpönt, von den anderen wegen ihrer Leuchtkraft und Blühfreudigkeit geschätzt, hatte die Geranie schon immer Freunde und „Feinde“.
Dem Maler Max Liebermann war der starke Komplementärkontrast der Farben rot und grün, die sich nebeneinander platziert zu höchster Leuchtkraft steigern, besonders wichtig. Und auch wenn seine Familie der Geranie überdrüssig war, fand sich so leicht keine andere Pflanze, die in Farbkraft und kompaktem Wuchs- und Blühverhalten die Geranie ersetzen konnte.

Noch sind die Schmuckbeete der Blumenterasse leer, die Geranien stehen aber schon bereit.
Noch sind die Schmuckbeete der Blumenterasse leer, die Geranien stehen aber schon bereit.

Botanisch gesehen ist die „Geranie“ eine Pelargonie. Sie gehört wie die bei uns heimische Gattung Geranium zur Familie der Storchschnabelgewächse. Im Gegensatz zu unserer heimischen Vertreterin ist die Pelargonie nicht frosthart. Ihre Heimat liegt in den südafrikanischen Küstenländern. Im 17. Jahrhundert gelangte sie erstmals nach Europa in die botanischen Gärten von Leiden und London. Aus Kreuzungen verschiedener Pelargonium-Arten sind an die 10.000 Sorten hervorgegangen. Bis heute gehört die „Geranie“ zu den beliebtesten Sommerblumen. Sie ist relativ pflegeleicht. Bei regelmäßiger Bewässerung und Düngung (Flüssigdünger 1x pro Woche) blüht sie bis zum ersten Frost. Das Ausputzen der verblühten Blütenstände fördert die Bildung neuer Blüten. Was sie nicht mag, ist Wasser von oben. Das lässt die Blüten schwarz und unansehnlich werden. [...]  Mehr