Die phänologischen Jahreszeiten im Liebermann-Garten

Einige Regionen in Deutschland haben die fünfte gerade beendet, Karl Förster wusste von sieben, aber am geläufigsten sind uns die vier Jahreszeiten. Für uns Gärtnerinnen und Gärtner sind aber noch weitaus mehr Differenzierungen der klassischen Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter interessant. Man nennt sie die „phänologischen Jahreszeiten“, zehn an der Zahl. Diese Einteilung beruht auf wiederkehrenden Entwicklungsstadien bestimmter Pflanzen im Jahresablauf.

Zwergiris im Liebermann-Garten
Zwergiris im Liebermann-Garten

Der Frühling – wie auch der Sommer und der Herbst – unterteilt sich in drei Phasen: Der Vorfrühling (zwischen Januar und März) lässt Haselnuss, Schneeglöckchen und Zwergiris blühen. Die zweite Phase des Frühlings ist unser erster gefühlter Frühling, der Erstfrühling. In dieser Jahreszeit, in den Monaten März und April, zeigen sich die Blüten der Beerensträucher und einiger Obstbäume wie Pfirsich, Aprikose und Kirsche. Im Heckengarten strecken vor der noch kahlen Hainbuchenhecke Narzissen ihre Blüten in die Höhe. Der zartgrüne Blattaustrieb der Birken und anderer Laubgehölze stimmt uns auf den Vollfrühling ein. [...]  Mehr

Der „Wetterbericht“ aus dem Liebermann-Garten

Es regnet bei 4 Grad Celsius – ist das gut für den Garten?
Letzte Woche hatten wir mit bis zu minus 11 Grad und einer leichten Schneedecke einen kurzen Kälteeinbruch – ist das gut?

Gartenliebende machen sich stets Sorgen um das Wetter, bzw. um ihre Pflanzen und klagen gerne über alle klimatischen Vorkommnisse, die nicht zur „richtigen“ Jahreszeit erscheinen. So sagt der Deutsche Wetterdienst zur ersten Frage „Endlich Regen“, denn nach dem trockenen letzten Jahr gibt es in punkto Regen in einigen Regionen noch enormen Nachholbedarf. Jeder Garten braucht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wärme, Sonne und Regen. Auch wenn sich manche Menschen bei Trockenheit und Wärme besonders wohl fühlen, sollten sie an die Pflanzen denken, die den für sie lebensnotwendigen Regen brauchen um Nährstoffe aufzunehmen („essen“) und ihren Wasserhaushalt stabil zu halten („trinken“).
In 2015 folgte auf den wärmsten November seit 1881 ein „Rekord-Dezember“, der als wärmster deutschlandweit seit Beginn flächendeckender Messungen bezeichnet wird. Der Dezember 2015 brach nicht nur den bisherigen Temperaturrekord sondern er war auch noch mit einer Durchschnittstemperatur von 6,4 Grad um 5,6 Grad wärmer als die mittlere Temperatur dieses Monats in den Rekordjahren 1934 und 1974. In vielen Regionen Deutschlands blieb der Dezember 2015 absolut frostfrei. In Berlin und Brandenburg hatten wir einen Durchschnittswert von ca. 7 Grad Celisus. Weiße Weihnacht gab es nur auf der Zugspitze.
Viel gravierender für unsere Pflanzen war: Der Dezember war zu trocken. Die Regenmenge erreichte nur ca. 50 Prozent ihres Solls. Berlin war im Jahr 2015 zwar das sonnenscheinreichste und mit 10,9 Grad auch das wärmste Bundesland, aber auch das trockenste.Erinnern wir uns an die letzten beiden Winter. Es waren keine. Eine kurze Frostperiode, einmal Schnee und das war’s. Nicht wie im Jahr 2010 (der letzte „richtige“ Winter) als wir vor lauter Schneemassen das Haus nicht verlassen konnten. [...]  Mehr

Verjüngungsmaßnahmen im Liebermann-Garten

Nächstes Jahr sind schon zehn Jahre vergangen, seit die Liebermann-Villa und ihr Garten für Besucher eröffnet wurden. Einige Beete und Pflanzungen wurden bereits zwei bis drei Jahre vor der offiziellen Eröffnung angelegt. Für besonders intensive Bepflanzungen, beispielsweise auf der Blumenterrasse, in den Stauden- und Sommerblumenbeeten sowie in den Gemüsebeeten im vorderen Teil des Liebermann-Gartens bedeutet dies eine starke Beanspruchung des Bodens. Nach so vielen Jahren leidet die Bodenfruchtbarkeit durch hungrige Pflanzen, die immer wieder üppig blühen und fruchten und dabei den Boden auszehren. Das ist selbst für einen regelmäßig gut gedüngten Boden auf Dauer nicht zu schaffen. Mist!
Da hilft nur eine Kur mit Selbigem und mit Kompost, welche den Boden über den Winter mit Nährstoffen anreichern.

In die langen Beeten im Liebermann-Garten wird Mist untergearbeitet.
In die langen Beeten im vorderen Liebermann-Garten wird Pferdemist untergearbeitet.

Pferdemist ist ein beliebter Dünger mit einer großen Menge an pflanzenverfügbarem Stickstoff und vielen Mineralien. Das Gartenteam hat daher im letzten Herbst alle Pflanzen aus den vorderen Beeten des Liebermann-Gartens herausgenommen und großzügig Mist und Kompost in den ausgelaugten Boden eingearbeitet. Aufgrund dieser Maßnahme war es leider nicht möglich, unsere alljährlichen Tulpenzwiebeln zu setzen. So müssen wir im kommenden Frühling auf ihre schönen Blüten verzichten. Aber dafür werden alle anderen Blumen umso üppiger blühen. [...]  Mehr