„Wo det Salatessen anfängt, bejinnt de Kultur…“

…so äußerte sich Max Liebermann anlässlich einer Begegnung mit dem Kunsthistoriker Ernst Benkard im Jahre 1927. Für Liebermann galten Salat und Gemüse stets als Indikator für den Zivilisationsgrad einer Region: „Hier in Berlin fressen se viel zu viel Fleisch!“. In seinem Wannseegarten wurden reichlich Gemüse und Salat angepflanzt, da Liebermann es sehr schätzte, wenn sie seine Mahlzeiten bereicherten.

Die Erkenntnisse der Gartenreformbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts erweiterten die Küche um einen wichtigen Aspekt der Ernährung. Es ging hierbei nicht nur um Sättigung und Geschmack, sondern auch um Gesundheit und Wohlbefinden. Als Expertin auf diesem Gebiet und als Kochkünstlerin bekannt, galt Julie Elias, die die Kochkunst und die Kunst des Essens als Lebenskunst verstand. Das Ehepaar Elias – Julius Elias, Kunsthistoriker und Liebermann-Biograph, und Julie Elias, Journalistin für Mode und andere wichtige Belange aus der Damenwelt sowie Verfasserin mehrerer Kochbücher – traf sich regelmäßig mit dem Ehepaar Liebermann zum gemeinsamen Essen. Julie Elias widmete ihrem Freund und Bewunderer Max Liebermann 1925 auch ihr „Neues Kochbuch“. Auch der berühmte Chirurg Ferdinand Sauerbruch schwärmte vom Feinschmecker Max Liebermann: „Im Hause Liebermann zu essen war ein großes Vergnügen.“

Im „Neuen Kochbuch“ von Julie Elias befinden sich auch verschiedene Rezeptvorschläge zur Zubereitung von Salaten wie der

Amerikanische Salat nach Tilla Durieux
Schöner, zarter Salat wird gevierteilt und folgende Sauce dazu gereicht: Essig, Öl, Pfeffer, Salz werden vermischt und Roquefortkäse wird hineingerieben

Ehrenamtliche Gärtnerinnen pflanzen Salat im Liebermann-Garten

Im Garten von Max Liebermann haben wir gestern die Gemüsesaison eröffnet.
„Wo det Salatpflanzen anfängt, bejinnt unsere (Gemüse-)Kultur“.
Als erste Pflanzkultur im Gemüsebeet eignet sich Salat sehr gut, denn er bevorzugt kühle und feuchte Wachstumsbedingungen. Er ist nicht allzu frostempfindlich und kann schon nach circa vier Wochen geerntet werden. Dann ist die Witterung so stabil, dass Tomaten, Artischocken, Bohnen, Kohl und andere Gemüsearten folgen können.
Ich komme zurück auf Julie Elias: Auch heute immer noch aktuell: „Der Mensch ist, was er isst“.

Vielleicht kommen auch Sie mal zur Salaternte bei uns vorbei und nehmen sich ein kleines Stück Kultur mit nach Hause!


Autorin + Fotos: Kirsten Plathof

Kirsten Plathof ist Gärtnermeisterin der Liebermann-Villa