Kann man in Liebermanns Gemälden von seinem Garten die verschiedenen Pflanzenarten meist nur erahnen, ist die Dahlie mit Sicherheit auf verschiedenen Bildern identifizierbar wie auf dem Gemälde „Blumenstauden im Nutzgarten“ von 1924. In der rhythmischen Bepflanzung der langen Stauden- und Sommerblumenbeete im Zier- und Nutzgarten der Liebermann-Villa waren rote Dahlien tonangebend sowohl in Bezug auf die Farbe als auch die Höhe.
Um die Jahrhundertwende entwickelte sich in Berlin die Dahlie zum Liebling der Gärten.
1897 gründete sich in Berlin-Steglitz die Deutsche Dahlien-Gesellschaft. Viele Gärtnereien in und um Berlin erlangten große Bedeutung in der Dahlien-Zucht, u.a. die Gärtnerei Severin in Kremmen und Reinickendorf.
Im Dahlienverzeichnis, www.dahlie.net, sind mehr als 2400 Sorten aufgelistet, bei weitem noch nicht alle. Die Kultursorten der Dahlien entstanden im Wesentlichen aus 2 Arten, Dahlia coccinea und Dahlia pinnata. Sie sind in verschiedene Klassen aufgeteilt. Die in unserem Garten vertretenen Sorten Sorten „Excalibur“ und „Black Jack“gehören zur Klasse der Kaktusdahlien.
Heimat der Dahlien sind Waldränder und Lichtungen in den Gebirgen Mexicos. Von dort aus brachten zuerst die Spanier die Dahlie nach Europa. Der spätere Direktor des Botanischen Gartens in Madrid Don Antonio José Cavanilles benannte Ende des 19.Jahrhunderts die mexikanische Schönheit nach dem schwedischen Botaniker Dr.Andreas Dahl. Alexander von Humboldt schickte 1803 erstmals Dahliensamen an den Botanischen Garten in Berlin-Schöneberg. Die ersten Berliner Züchtungen waren auf der königlichen Pfaueninsel in Berlin-Wannsee zu sehen.
Dahlien blühen den ganzen Sommer und Herbst bis zum ersten Frost. Sie überdauern den Winter mit ihren Knollen. Diese müssen frostfrei überwintert werden. Handelt es sich hierbei um einen beheizten Keller, sollten sie in lockerer torfiger Erde gelagert werden damit sich nicht ganz austrocknen. In einem eher feuchten Raum sollten sie in Holzspänen oder Zeitungspapier den Winter schadlos überstehen. Unsere Dahlien haben ihr Winterquartier in der Gärtnerei Schultz in Sacrow bereits bezogen.
An einem sonnigen Tag im April, wenn keine starken Fröste mehr zu erwarten sind, können sie entweder direkt ins Freiland gesetzt werden oder man zieht sie in Töpfen vor und pflanzt sie erst an Ort und Stelle wenn sie bereits eine stattliche Größe erreicht haben. Letztere Methode reduziert auch den Fraßschaden durch Schnecken, denn Dahlien gehören zu ihren Lieblingsspeisen. Ansonsten hilft nur Schneckenkorn.
Versorgt mit ein paar Hornspänen im Pflanzloch, guter Gartenerde und regelmäßiger Bewässerung gelingt uns dann auch wieder ein blütenreiches Dahlienjahr.
Autorin: Kirsten Plathof
Kirsten Plathof ist Gärtnermeisterin der Liebermann-Villa