Werden Sie Teil der Ausstellung!

Im Frühling 2020 jährt sich die Gründung der Max-Liebermann-Gesellschaft Berlin e.V. zum 25. Mal. Die Rettung der Liebermann-Villa und ihr Umbau zum Museum wären ohne die Gesellschaft und das außerordentliche ehrenamtliche Engagement ihrer Mitglieder nicht möglich gewesen. Im August 2002 wurde das Haus übernommen und mit der Rekonstruktion begonnen. Seit Ende April 2006 sind Haus und Garten originalgetreu wiederhergestellt und für die Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich.

Viele ehrenamtliche Helfer*innen, Mitglieder und Besucher*innen hielten ihre Eindrücke und Erlebnisse während der Entstehung des Museums in Bildern fest. In Vorbereitung für die Ausstellung „Max-Liebermann-Gesellschaft 25: Die Entstehung eines Museums“, die ab dem 22. März 2020 in der Villa zu sehen sein wird,  suchen wir Bildmaterial. Schicken Sie uns Ihre Impressionen aus den letzten 25 Jahren der Max-Liebermann-Gesellschaft und zur Entstehung des Museums und schreiben Sie Ihre Gedanken dazu auf. Die gesammelten Aufnahmen sollen schließlich Teil der Ausstellung und der Feierlichkeiten werden.  [...]  Mehr

London 1938: Konferenz “Sites of Interchange” im Courtauld Institute, London

So häufig wie am letzten Sonnabend ist der Name „Liebermann-Villa“ in London wohl noch nie gefallen. Am 2. und 3. November 2018 fand im Courtauld Institute of Arts die Konferenz „Sites of Interchange. Modernism, Politics and Culture in Britain und Germany, 1919-1951“ statt, die Teil des internationalen  Rahmenprogramms unserer aktuellen Ausstellung „London 1938“ war. Veranstaltet wurde die Konferenz als Kooperation zwischen der Liebermann-Villa Berlin, der Wiener Library London und des Courtauld Institute of Arts. Das Courtauld Institute ist ein zur Londoner Universität gehörendes Institut für Kunstgeschichte, das im noblen Sommerset House, einer großen klassizistischen Gebäudeanlage am Ufer der Themse, untergebracht ist. Es verfügt über eine eigene Kunstsammlung, die bedeutende Bestände insbesondere des französischen Impressionismus umfasst.

Das Courtauld Institute in der Londoner Innenstadt

Die von der Liebermann-Villa initiierte Konferenz fand im Kenneth Clark Lecture Theatre statt, einem Vorlesungssaal mit ansteigenden Reihen, der bis auf den letzten Platz besetzt war. Die Sprecher waren aus den USA, Großbritannien und aus Deutschland angereist. Ihre Beiträge boten ein hoch interessantes, vielfältiges Themenspektrum: Die Lebensumstände von Künstlern, Architekten und Kunsthändlern im britischen Exil, unter ihnen Oskar Kokoschka, Ernst Ludwig Freund und Ludwig Meidner, wurden ebenso beleuchtet wie die Unterschiede und Wechselbeziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien bei der Stadtplanung und im Spielzeugdesign sowie die Geschichte des Anglo-German Clubs in London, der Ende der 1920er Jahre eine wichtige Plattform des interkulturellen Austausches darstellte. Geleitet wurde die Konferenz von Dr. Lucy Wasensteiner, Kuratorin der Ausstellung in der Liebermann-Villa, und Dr. Robin Schuldenfrei vom Courtauld Institute. Mir blieb die Aufgabe, in einer „Welcome Address“ allen Beteiligten zu danken und den Bogen zu unserer Ausstellung in der Liebermann-Villa zu schlagen.

Blick in den Konferenzsaal, das Kenneth Clark Lecture Theatre

Den Festvortrag am Abend des ersten Tages hielt der ehemalige Direktor der Scottish National Gallery of Modern Art, Richard Calvocoressi unter dem Titel „Artistic bad manners: Modern German Art and the British“.  Er sprach über die durch Krieg und die Fokussierung auf die amerikanische Kunst in der Nachkriegszeit beeinträchtigte Rezeption der deutschen Moderne in Großbritannien und die unermüdlichen Anstrengungen einzelner Kuratoren, Werke von Klee, Beckmann und Dix in die Sammlungen der britischen Museen zu bringen. Immer wieder kam Calvocoressi dabei auf die Ausstellung in der Liebermann-Villa zu sprechen, bei deren Eröffnung Anfang Oktober er dabei war. Er lobte sie in den höchsten Tönen und empfahl dringend, nach Wannsee zu fahren. Das Programm der Konferenz, die vom British Council und von der Kulturstiftung des Bundes finanziell unterstützt wurde, war mit insgesamt 17 Vorträgen vollgepackt und stellte eine hervorragende inhaltliche Ergänzung zu unserer Ausstellung dar. Der Ort der Konferenz hätte nicht besser gewählt werden können, denn es war am Courtauld Institute, wo Lucy Wasensteiner als Studentin der Kunstgeschichte auf die Londoner Ausstellung von 1938 aufmerksam wurde und sich entschied, ihre Doktorarbeit über dieses besondere historische Ereignis zu schreiben. Mit der Konferenz „Sites of Interchange“ kehrte das Thema damit an seinen Ursprungsort zurück.

Autor: Dr. Martin Faass

Dr. Martin Faass ist Direktor der Liebermann-Villa

London 1938 – Wiener Library eröffnet dokumentarische Station der Ausstellung in London

Am 13. Juni konnten wir nach zweijähriger Vorbereitung in London die erste Station unseres Ausstellungsprojektes „London 1938“ eröffnen. Hierbei handelt es sich um den dokumentarischen Teil eines auf zwei Stationen angelegten Projektes, das von der Liebermann-Villa initiiert wurde. Ort des Geschehens war die Wiener Library, eines der ältesten und weltweit bedeutendsten Archive zum Holocaust und der Zeit des Nationalsozialismus. Das von Dr. Alfred Wiener gegründete Archiv befindet sich heute in einem Gebäude am Russel Square im Universitätsviertel in Camden, mitten in London.

Vor 80 Jahren fand im Juli 1938 in London die Ausstellung Twentieth Century German Art statt: nicht nur die bis heute größte Ausstellung deutscher Moderne in England, sondern auch die größte internationale Antwort auf die Münchner Propagandaschau „Entartete Kunst“. Die Ausstellung enthielt mehr als 300 Meisterwerke der deutschen Moderne. Der Maler Max Liebermann war in der Londoner Ausstellung mit 22 Werken sehr gut vertreten. Seine Witwe Martha Liebermann war als Leihgeberin persönlich an der Ausstellung beteiligt. Grund genug für die Liebermann-Villa, der Londoner Schau Twentieth Century German Art eine Ausstellung und einen umfangreichen wissenschaftlichen Katalog zu widmen. Grundlage für das von der Liebermann-Villa initiierte Projekt sind die Forschungen von Dr. Lucy Wasensteiner, die über das Thema promoviert hat und als wissenschaftliche Volontärin für die Villa tätig war. Frau Dr. Wasensteiner hat jetzt die Leitung des Projektes übernommen. Aufgrund der internationalen Bedeutung des Projektes, das unter der Schirmherrschaft des britischen Botschafters in Berlin steht, Sir Sebastian Wood, haben wir von Anfang an eine Kooperation mit einer Londoner Institution angestrebt und in der Wiener Library einen idealen Partner gefunden.

Die Ausstellung in der Wiener Library ist dokumentarisch ausgelegt und macht mit einer präzisen Auswahl historischer Dokumente, umfangreich illustrierten Wandtafeln und einigen originalen Kunstwerken die nationalsozialistische Verfolgung der Moderne, die Emigration von Künstlern und die Geschichte von Twentieth Century German Art anschaulich.

Barbara Warnock von der Wiener Library bei der Eröffnungsrede. Im Hintergrund Dr. Lucy Wasensteiner (2. v.l.) und die Bürgermeisterin von Camden Jenny Headlam-Wells (stehend mit Amtskette).

Auf der Eröffnung sprachen der Direktor der Wiener Library, Ben Barkow, Kuratorin der Wiener Library, Barbara Warnock, die Bürgermeisterin des Stadtbezirks London-Camden und der berühmte Kinderbuchautor und ehemalige BBC-Redakteur Michael Rosen. Für die Liebermann-Villa sprach Dr. Lucy Wasensteiner. Direktor Barkow dankte der Liebermann-Villa für die Initiative zum gemeinsamen Projekt und für die gute Zusammenarbeit. Unter den Anwesenden waren der ehemalige britische Botschafter in Deutschland Sir Simon McDonald, Vertreter der deutschen Botschaft, Kollegen des British Council und viele Freunde und Förderer der Library. Das Presseecho war enorm: Sowohl die Times als auch der Guardian berichteten. Ein guter Auftakt für die große Ausstellung in der Liebermann-Villa „London 1938. Mit Kandinsky, Liebermann und Nolde gegen Hitler“, in der ab dem 7. Oktober 2018 mit Werken von Alexander Archipenko, Willi Baumeister, Wassili Kandinsky, Oskar Kokoschka, Ernst Ludwig Kirchner, Paul Klee und Emil Nolde insgesamt 30 Originale aus der Londoner Ausstellung zu sehen sein werden.

Autor: Dr. Martin Faass

Dr. Martin Fass ist Direktor der Liebermann-Villa.

“Defending ‘Degenerate’ German Art” – Dokumentarische Ausstellung in der Wiener Library (29, Russel Square, London) bis zum 14. September 2018.

Die Liebermann-Villa zeigt die Kunst-Ausstellung “London 1938 – Mit Kandinsky, Liebermann und Nolde gegen Hitler” vom 7. Oktober 2018 bis 14. Januar 2019. [...]  Mehr