„Nun lass den Sommer gehen“ – Ein Herbstspaziergang in Bildern

„Nun laß den Sommer gehen,
Laß Sturm und Winde wehen.
Bleibt diese Rose mein,
Wie könnt ich traurig sein“

(Joseph Freiherr von Eichendorff, 1788-1857)

Der Herbst hält Einzug in den Liebermann-Garten und der “goldene” Oktober lässt die Liebermann-Villa im besten Licht strahlen. Bei Sonnenschein und milden Temperaturen ist ein Herbstspaziergang durch den Garten gerade besonders schön. [...]  Mehr

Gaumenfreuden aus dem Wannseegarten

Ick sage immer, wo det Salatessen anfängt, bejinnt de Kultur. Hier in Berlin fressen se viel zu viel Fleisch“, bemerkte Max Liebermann gegenüber dem Kunsthistoriker Ernst Benkard, aus Frankfurt am Main stammend, „aus dem Westen also, det is jut, da jibt´s viel Jemise und Salat zu essen.
Schon Alfred Lichtwark prophezeite dem bekennenden Gourmet Liebermann, dass er sein Gemüsegärtchen noch sehr liebgewinnen werde. Nicht nur aus kulinarischen Gründen schätzte Liebermann sein Obst und Gemüse, er glaubte fest an die gesundheitlichen Vorzüge von gutem Essen und Trinken.
Lichtwark riet seinem Freund zum Anbau von Schattenmorellen, deren Saft „Medicin fürs Blut ist“ und Liebermann revanchierte sich mit fünf Flaschen französischem Wein zur baldigen Genesung als es dem Freund nach einer Operation gesundheitlich schlecht ging.
Max Liebermann liebte es, mit Freunden zu essen, zu trinken und die feine Kochkunst zu genießen. Eine gute „Materia prima“ gehörte für ihn zur Basis eines jeden Essens, mochte es auch noch so schlicht sein.

Frisches Gemüse aus dem Liebermann-Garten
Frisches Gemüse aus dem Liebermann-Garten

Zu Liebermanns Freundeskreis zählte auch die Kochkünstlerin und Journalistin Julie Elias, die ihrem Freund Liebermann 1925 eine Ausgabe ihres Kochbuches widmete.
Liebermann schätzte alles rund ums Essen als ausgesprochene Kulturleistung. Er liebte die französische und jüdische Küche, korrespondierte mit Freunden und Kollegen über das Essen und Essensszenen im Freien. Biergärten und Restaurants gehörten zu seinen beliebten Motiven als Maler. Sein „Selbstbildnis mit Küchenstilleben“ von 1873 zeigt ihn als fröhlich schmunzelnden Koch mit weißer Mütze und verrät schon sein Bekenntnis zum Feinschmecker in jungen Jahren.
Auch seinen Garten am Wannsee zeigte er stolz seinen Gästen und gemeinsam wurden die Bohnen, Artischocken und Pfirsiche bewundert, wie Erich Hancke zu berichten weiß.
In Zeiten des Ersten Weltkrieges wurde der Garten zur Selbstversorgung immer wichtiger. So wurden auf der großen Rasenfläche hinter der Villa Kartoffeln und Kohl angebaut, festgehalten auf dem Gemälde von 1916 „Wannseegarten mit Kohlfeld“. Liebermann schrieb seinem Freund, dem Kunstsammler Heinrich Kirchhoff im Mai 1917 „…Sonst habe ich statt Gravensteiner Äpfel – Erdäpfel, d.h. Kartoffeln gebaut und dazu Gemüse, Kohl u. sonstiges Essbare, denn wer weiß, wie lange der Krieg noch dauert. Allerdings glaubt Mancher, dass im Herbst Frieden werden wird, aber wer weiß, was dann kömmt. Jedenfalls sollte jeder seinen Kohl pflanzen.” [...]  Mehr

Gartenarbeiten im Juli

Der Hochsommer hat begonnen und der Garten steht in voller Blüte. Auch wenn jetzt schon alles gepflanzt ist, gibt es auch zu dieser Jahreszeit eine Menge Arbeit im Liebermann-Garten.
Bei hohen Temperaturen und lang anhaltender Trockenheit hat selbstverständlich das Gießen Priorität. Reichhaltiges Gießen, so dass auch die Wurzeln Wasser bekommen und das Wasser richtig in den Boden einsickern kann, ist wichtig. Gießt man öfter, dafür aber wenig, gelangt das Wasser nicht so tief, dass die Pflanze es aufnehmen kann und sie vertrocknet doch irgendwann. Möglichst sollten die Blätter nicht übergossen werden. Das schützt vor Verbrennungen und beugt dem Befall von Pilzkrankheiten vor (das ist besonders bei Rosen zu beachten). Vorsichtiges Grubbern nach dem Gießen verhindert die schnelle Verdunstung des Wassers aus dem Boden, da die feinen Kapillare zerstört werden, die das Wasser an die Oberfläche befördern.

Der Garten im Juli
Die erste Rosenblüte ist vorüber. Wir schneiden das Verblühte unserer Rosen kräftig zurück, damit sich in wenigen Wochen eine zweite Blüte entwickeln kann. Nach dem Schnitt werden die Rosen mit organischem Dünger und Steinmehl gedüngt.
Auch viele Stauden wie Frauenmantel, Katzenminze, Salvien , Rittersporn und Spornblume vertragen einen Rückschnitt und blühen dann ein zweites Mal im Spätsommer. Außerdem ist es jetzt auch angebracht, stark wuchernde Stauden durch Rückschnitt im Zaum zu halten. Auch hier sollte nach dem Schnitt gedüngt und gegebenenfalls gewässert werden. [...]  Mehr