Die Spezialtransporte kamen aus ganz Europa, aus Stockholm, Edinburgh, Paris, Basel und allen Teilen Deutschlands. Und fast jedes der Spitzenwerke kam mit einer Kurierin, einer Museumsmitarbeiterin, die besonders wertvolle Leihgaben auf ihrer Reise zum Ausstellungsort begleitet. Das ist dann keine Lustreise, wenn die Kuriere auf dem Lastwagen mitfahren und mit Zwischenstation, bei der das Fahrzeug in ein Sicherheitslager eingestellt wird, zwei Tage unterwegs sind.
28 originale Ausstellungsstücke aus der legendären Retrospektive „Twentieth Century German Art“ von 1938 kamen auf diese Weise in die Liebermann-Villa, und was für welche! Aus dem Centre Pompidou in Paris eine Murnau-Landschaft aus Kandinskys expressionistischer Phase; aus der National Gallery Edinburgh das atemberaubend monumentale „Selbstbildnis eines „entarteten“ Künstlers“ von Kokoschka oder die farbkräftige Collage von Alexander Archipenko.
Solche Bilder auszupacken zu dürfen, ist auch den Erfahrenen ein besonderes Erlebnis. Beim Auspacken werden dann – wie üblich – alle Bilder einer genauen restauratorischen Untersuchung unterzogen und die Protokolle abgeglichen, die vor dem Transport durch die Restauratoren der leihgebenden Museen angefertigt wurden. Dabei konnten wir auf der Rückseite einiger Werke noch die originalen Aufkleber der Londoner Ausstellung sehen. Deutlich zu lesen war der Aufkleber zum Beispiel auf der Rückseite der Archipenko-Collage. [...]