Noch nie habe ich so viele Mohnblumen am Straßenrand wachsen sehen wie in Giverny, an der Rue Claude Monet. Die werden hier sicherlich systematisch angepflanzt, in allen Farben und Größen, groß, klein, rot, rosa, blass violett und gelb. Schnurgerade und scheinbar endlos zieht sich die schmale Dorfstraße durch den Ort, vorbei an Natursteinmauern, an dörflichen Anwesen mit gepflegten Gärten und an Hecken. Und erst wenn man längst den Eindruck hat, die Hauptattraktion übersehen zu haben, stößt man auf eine kleine unscheinbare Tür, vor der eine Schlange wartender Menschen signalisiert: Hier bist Du richtig. Sicher, auch die große Dichte japanischer und amerikanischer Reisegruppen hätte als Hinweis gelten können.
Glücklicherweise hatte es am Sonntag geregnet, sodass es im Garten von Monet nicht zu voll war. Aber unabhängig vom Wetter ist der Garten ein Erlebnis: langgestreckte Beete, die üppig mit Iris, Mohn, Nachtviolen und anderen Stauden bepflanzt sind, gegliedert von Rosenhochstämmchen. Und erst der Seerosenteich, vor dem sich alle fotografieren ließen! Anders als bei Liebermann ist bei Monet das Haus noch weitgehend original ausgestattet, sodass man auch heute noch das gelbe Speisezimmer mit großem Tisch und die blau gekachelte Küche bewundern kann. Nur die Kunst an den Wänden und im Atelier ist aus konservatorischen Gründen durch Kopien ersetzt worden. [...]