Max Liebermann und Lesser Ury – Zweimal Großstadt Berlin

Am 19. Mai ist in der Liebermann-Villa die diesjährige Sommerausstellung „Max Liebermann und Lesser Ury – Zweimal Großstadt Berlin“ eröffnet worden. Die Ausstellung stellt die Großstadtbilder der beiden Künstler gegenüber und zeigt dadurch sowohl die Wesensverwandtschaft als auch die Verschiedenartigkeit in Motivwahl und Darstellungsform beider Künstler.

Der gebürtige Berliner Max Liebermann (1849–1935) und der als Kind aus Posen zugezogene Lesser Ury (1861–1931) waren poetische Chronisten der aufstrebenden Weltstadt Berlin. Ihre Bilder zeugen von einer Epoche großer technischer und künstlerischer Innovationen. Sie lassen die Entwicklungen der Zeit mit ihrem gesteigerten Tempo sichtbar werden: Automobile treten mit Kutschen in Wettstreit, Straßenbahnen verdrängen Pferdetrams und elektrische Bogenlampen ersetzen Gaslaternen.

Obgleich einige Werktitel auf konkrete Berliner Orte verweisen, geht es Liebermann und Ury in ihren Farbvisionen ganz allgemein um das umtriebige Großstadtleben. Ihre flüchtigen Momentaufnahmen schildern städtische Alltagssituationen und fangen die Lichtatmosphäre in der Tradition des französischen Impressionismus ein. Dennoch sind ihr Interesse am und ihre Motivwahl zum Thema Großstadt grundverschieden. [...]  Mehr

Max Liebermann in Sonderausstellungen 2015

Die Ausstellung „Liebermann und Van Gogh“ (26. April bis 10. August 2015) in der Liebermann-Villa wird in diesem Jahr die einzige Sonderausstellung sein, in der Max Liebermann namensgebend und mit einer großen Anzahl an Gemälden vertreten sein wird. Einzelne Werke des Künstlers werden aber 2015 in Ausstellungen der folgenden Häuser gezeigt:

Nur noch bis zum 18. Januar 2015 ist im Ausstellungsforum Graphikkabinett der Ernst Barlach Stiftung in Güstrow die Ausstellung „Von Klinger bis Kanoldt. Graphik deutschsprachiger Länder aus der Sammlung des Nationalmuseums Stettin“ zu sehen. Die Ausstellung zeigt 60 Radierungen, Lithographien und Holzschnitte von Vertretern der klassischen Moderne, u. a. von Max Liebermann, Käthe Kollwitz, Lovis Corinth, Max Pechstein, Max Slevogt, Emil Orlik, Egon Schiele, Emil Nolde, Ernst Barlach, Paul Klee, Conrad Felixmüller und Emil Orlik. Ebenso Werke von ausgewählten Künstlern, die zeitweise oder ständig in Stettin tätig waren, wie Otto Hettner und Franz Friedrich Schütt.
www.ernst-barlach-stiftung.de

Die Alte Nationalgalerie, Berlin zeigt vom 22. Mai bis 20. September 2015 die große Sonderausstellung „IMEX. Impressionismus-Expressionismus. Kunstwende“. Werke Max Liebermanns werden hier zusammen mit Gemälden u.a. von Claude Monet, Edgar Degas, Edvard Much, Ernst Ludwig Kirchner und Franz Marc ausgestellt. Die Ausstellung vereint etwa 170 impressionistische und expressionistische Meisterwerke überwiegend deutscher und französischer Künstler aus den Beständen der Nationalgalerie und aus internationalen Museen. Die Sonderausstellung widmet sich erstmals explizit dem Vergleich beider Stile.
www.imexinberlin.de​

Liebermann-Werke werden auch in der neuen Sammlungspräsentation „Kunst in Berlin. 1880-1980“ der Berlinischen Galerie zu sehen sein, die am 29. Mai 2015 eröffnet wird. Die Ausstellung der Sammlung präsentiert sich zum vierzigjährigen Jubiläum der Berlinischen Galerie als Rundgang, der von Gemälden des späten 19. Jahrhunderts über Werke des Expressionismus und der osteuropäische Avantgarde bis hin zur Architektur der Nachkriegsmoderne und der Malerei der Siebziger Jahre reicht. Mit Werken von Anton von Werner, Max Liebermann, Walter Leistikow, Lesser Ury, Ludwig Meidner, Oskar Kokoschka, Rudolf Belling, Naum Gabo, El Lissitzky, Otto Bartning, Erich Salomon, Jeanne Mammen, Felix Nussbaum, Karl Hofer, Werner Heldt, Robert Capa, Heinz Hajek-Halke, Fred Thieler, Georg Baselitz, Rainer Fetting u.a.
www.berlinischegalerie.de

Schließlich zeigt das Westfälische Landesmuseum, Münster vom 14. November 2015 bis 3. April 2016 die Ausstellung „Wilhelm Morgner und die Moderne. Van Gogh, Gauguin und der Blaue Reiter“. Die Ausstellung widmet sich dem Werk Morgners und zeigt in insgesamt sechs Themengruppen auch die Künstler, die sein Schaffen angeregt haben. Dazu gehören u.a. Max Liebermann, Vincent van Gogh, Franz Marc und Wassily Kandinsky.
www.lwl.org

Wir wünschen Ihnen ein schönes Ausstellungsjahr!

Autorin: Sandra Köhler – Presse

Eindrücke aus Südkorea

Dr. Julia Klarmann begleitet für die Liebermann-Villa Kunstwerke zur Ausstellung “The Era of Passion” in Südkorea.

Hier in Seoul hat mich die koreanische Kollegin Sujung am Flughafen abgeholt. Wir kommunizieren auf Französisch, da sie vier Jahre an der Ecole des Beaux-Arts in Strasbourg studiert hat. Auf sehr breiten und gepflegten Straßen sind wir im riesigen Flughafengelände von Seoul zum Cargo-Bereich gefahren (alles sehr amerikanisch), um dort zu erfahren, dass sich alles etwas verzögert. Wir waren dann also erstmal Mittagessen und mein Ausflug letzte Woche zum Kreuzberger Restaurant KimchiPrincess hat sich bezahlt gemacht – die Koreaner waren begeistert, dass ich Kimchi kannte und auch mit dem Nationalgericht Bibimbap etwas anfangen konnte – wobei die Fischsuppe mit außergewöhnlich großen blassen Muscheln doch, naja, gewöhnungsbedürftig war, aber das gehört dazu! Alle sind sehr reizend zu mir, sehr aufmerksam, freundlich und fürsorglich.

Mittagessen mit den koreanischen Kolleginnen
Mittagessen mit den koreanischen Kolleginnen

Nachdem wir die Kunstkisten in den Kunsttransporter verladen hatten, ging es dann nochmal vier Stunden weiter nach Wanju-gun, wo wir die Kisten im riesigen Depot des Museums untergestellt haben.

Das Jeonbuk Museum of Art liegt sehr schön, umgeben von einer hügeligen Landschaft und heute wirklich bestem Oktoberwetter. Ich habe die Ausstellungsräume gezeigt bekommen – fünf GIGANTISCHE Räume mit einer Deckenhöhe von sechs Metern. Es wird noch gestrichen und gewerkelt, aber morgen werden die Kunst-Kisten ausgepackt, am Sonntag wird dann alles gestellt und fotografiert.

Die Titel der Gemälde musste ich noch einmal übersetzen und erklären, was auf den Gemälden zu sehen ist. Manche Eigennamen waren knifflig, was die Aussprache angeht – ich werde in Zukunft schmunzeln müssen, wenn ich das Wort „Griebnitzsee“ höre. Es hat verständlicherweise etliche Anläufe gebraucht, bis das hier ausgesprochen werden konnte.

Ganz herzliche Grüße aus der weiten Ferne!

Autorin: Dr. Julia Klarmann

Dr. Julia Klarmann ist wissenschaftliche Volontärin der Liebermann-Villa am Wannsee