Die neue Liebermann-Kastanie

Die neue Liebermann-Kastanie ist gepflanzt. – Bei typischem Novemberwetter, hochnebelartiger Bewölkung und Nieselregen ist heute um 10 Uhr die neue Liebermann-Kastanie gepflanzt worden. Mit dabei waren etwa 100 Gäste: Mitglieder der Max-Liebermann-Gesellschaft, Spender, ehrenamtliche Gartenhelferinnen, Vertretern des Landesdenkmalamtes und der Deutsche Stiftung Denkmalschutz und Pressevertretern.

Die neue Kastanie auf dem Lader
Die neue Kastanie auf dem Lader

Es war eine begeisterte Liebermann-Gemeinde, die sich das besondere Ereignis nicht entgehen lassen wollte, immerhin handelt es sich um einen der berühmtesten Bäume in Deutschland, der hier nachgepflanzt werden sollte. Bei heißen Getränken wurde jeder Handschlag der Gartenbaufirma Käding aufmerksam verfolgt und nach gelungener Pflanzung begeistert applaudiert. Unter den Gästen: Gesine Sturm vom Landesdenkmalamt, Holger Schulz von der Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Uwe Schmohl von der unteren Denkmalschutzbehörde, der Schauspieler Hans-Jürgen Schatz, und vielen Mitglieder der Max –Liebermann-Gesellschaft Berlin, die mit kleinen und großen Spenden den Baum finanziert haben. Auch der Kulturgut-Baum Fonds war vertreten, der die Maßnahme mit einer Fördersumme von 8.500 € unterstützt.

Aufgewachsen ist die ausgewählte Rosskastanie in Bandenburg, in der Baumschule Lorberg in Tremmen bei Ketzin. Hier wurde der ca. zwanzig Jahre alte Baum von Landschaftsarchitekt Reinald Eckert wegen seiner in Ansätzen schon erkennbaren schön ausgebildeten Krone als Nachfolger des historischen Liebermann-Baumes.

Die Mitarbeiter der Gartenbaufirma Käding richten den Baum aus.
Die Mitarbeiter der Gartenbaufirma Käding richten den Baum aus.

Vor Publikum zu pflanzen, ist die Gartenbaufirma Käding nicht gewohnt. Alles musste auf Anhieb klappen. Also entschied man sich dafür, eine Generalprobe für die große Pflanzperformance zu machen. So wurde bereits gestern die ganze Aktion von Anfang bis Ende durchgespielt. Dadurch konnten Hindernisse wie ein überhängender Ast einer Eiche aus dem Weg geräumt, die Befestigung des Ballens an der Radlader-Gabel überprüft und die Lastenverteilung getestet werden. Nach gelungener Probe wurde der Baum aus dem Pflanzloch wieder herausgehoben und für den großen Tag alles zurück auf Anfang gesetzt. Trotz erfolgreicher Generalprobe hatte der Firmenchef, Jörg Käding, wie er ehrlich gestand, heute Morgen ein wenig Lampenfieber, als es darum ging die eingeübten Handgriffe mit seinem dreiköpfigen Team vor Publikum auszuführen.

Landschaftsarchitekt Reinald Eckert, Museumsleiter Dr. Martin Faass, Gesine Sturm vom Landesdenkmalamt Berlin und Vertreter der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Landschaftsarchitekt Reinald Eckert, Museumsleiter Dr. Martin Faass, Gesine Sturm vom Landesdenkmalamt Berlin und Vertreter der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

Sowohl die Position des Baums als auch die leichte Neigung mussten exakt dem historischen Vorbild entsprechen. Mit einer farbigen Markierung am Stamm war in der Baumschule die Schauseite markiert worden. Diese Seite musste zur Terrasse der Liebermann-Villa hin ausgerichtet werden. Als der Baum schließlich an der Gabel des Radladers schwebte, dirigierte der Jörg Käding höchst persönlich das Absetzen des 1 qm großen Ballens. Alles klappte perfekt! Natürlich musste noch einmal korrigiert werden, bis es schließlich auch den kritischen Augen des Landschaftsarchitekten und der versammelten Denkmalschutzprominenz genügte. Nach gelungener Pflanzung haben sich viele der Gäste mit ihrem neue Liebermann-Baum fotografieren lassen: mit einer Hand am Stamm und einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht.
Kurzfilm der Kastanienpflanzung (Film: Almut Faass)

 


Autor: Dr. Martin Faass

Dr. Martin Faass ist Museumsleiter der Liebermann-Villa