Wir feiern Liebermann! Vom späten Ruhm eines Gemäldes

Ausstellungsansicht „10 Jahre MKdW – Meisterwerke“, Museum Kunst der Westküste. Zwei Mädchen stehen links und rechts neben dem Gemälde der Tennisspielerinnen von Max Liebermann.

Im dritten Teil unserer Gastblogging-Reihe „Wir feiern Liebermann!“ widmet sich Klara Scheuren, ehemalige wissenschaftliche Volontärin am Museum Kunst der Westküste auf Föhr, Liebermanns Werk „Tennisspieler am Meer – 1. Fassung“ (1901) aus der Sammlung des MKdW. Das Gemälde ist eines der gefragtesten Leihgaben und war Teil zahlreicher Ausstellungen.

2017 war es das Titelbild der Schau „Max Liebermann – Vom Freizeitvergnügen zum modernen Sport“ in der Kunsthalle Bremen in Kooperation mit der Liebermann-Villa. Der öffentliche Raum war „gepflastert“ mit dem Motiv und die Ausstellung ein großer Erfolg. [...]  Mehr

Von der Dauerleihgabe zur Schenkung – Ein Selbstbildnis von Max Liebermann

Im zweiten Teil unserer Gastblogging-Reihe „Wir Feiern Liebermann!“ stellt Ihnen Anna Fischer, seit 2003 Mitarbeiterin am Centrum Judaicum, eine ganz besondere Dauerleihgabe vor, die 2020 zur Schenkung wurde: Max Liebermanns „Selbstporträt“ von 1928. Mit einer bewegenden Geschichte wirft das späte Gemälde des bahnbrechenden Künstlers noch heute zahlreiche Fragen auf.

Am 7. Mai 1995 öffnete die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum ihre Türen und damit auch ihre erste Dauerausstellung „Tuet auf die Pforten“. An dieser Ausstellung in den wiederhergestellten und restaurierten Räumen unter der goldenen Kuppel der Neuen Synagoge, die unter der Leitung von Jochen Boberg, Museumspädagogischer Dienst, und Hermann Simon, dem Gründungsdirektor des Centrum Judaicum entstand, waren viele beteiligt. Auf mehr als 500qm wurden Fundstücke und Objekte ausgestellt, die Berliner jüdische Geschichte erzählten. Zum ersten Mal in einer ständigen Präsentation, war auch ein Werk eines privaten Leihgebers darunter: Ein Selbstbildnis von Max Liebermann. Der Künstler, Berlins Ehrenbürger und Präsident der Akademie der Künste, hatte das Bild 1928 gemalt, ein Jahr nach seinem 8o. Geburtstag. Es zeigt ihn sitzend von vorn, den Betrachter direkt ins Gesicht blickend. [...]  Mehr

Max Liebermanns 100-jähriges Jubiläum zur Berufung als Präsident der Preußischen Akademie der Künste

Am 2. Juni 1920 wurde Max Liebermann vom Akademischen Senat einstimmig zum Präsidenten der Preußischen Akademie der Künste zu Berlin berufen. Seine Präsidentschaft, die er am 1. Oktober übernahm, behielt er mittels alljährlicher Wiederwahl bis 1932. Von 1932 bis 1933, als der Komponist und Theaterintendant Max von Schillings seinen Posten übernahm, wurde er zum Ehrenpräsident ernannt.

Max Liebermann: Selbstbildnis mit Strohhut (Panamahut), 1911, Kunstsammlung der Akademie der Künste, Berlin

Bei seinem Amtsantritt galt der 73-jährige liberale Künstler in den Berliner Kunstkreisen schon lange nicht mehr als der von Kaiser Wilhelm II. diffamierte „Rinnsteinmaler“, sondern als anerkannter und gefragter großbürgerlicher Künstler. Die führende Position der höchsten Kunstinstitution Preußens, die er über ein Jahrzehnt lang innehatte, machte ihn zu einer zentralen kulturpolitischen Persönlichkeit der Weimarer Republik. Durch ihn wurde die Akademie zu einem wichtigen Ort der Auseinandersetzung mit der Moderne. Dabei waren seine programmatischen Reden zu den alljährlichen Eröffnungen der Frühjahrs- und Herbstausstellungen ein wichtiges Instrument für die Modernisierung der Akademie und seine Selbstdarstellung als unabhängiger Präsident und Juror. Liebermann verstand sein Amt als Akademiepräsident auch als Verpflichtung, in die aktuelle Kulturpolitik einzugreifen und sie zu beeinflussen und er versuchte zugleich, verschiedene politische Richtungen innerhalb der Akademie zu versöhnen. Ferner wurde unter seiner Präsidentschaft die Sektion für Dichtkunst (heute Literatur) im Jahr 1926 gegründet, um weitere Kunstrichtungen zu verstärken. Gegenüber der jüngeren Künstlergeneration verhielt sich Liebermann offen und setzte sich für die  Aufnahme der  Akademiemitgliedschaft von Otto Dix, Max Pechstein, Max Beckmann, Karl Schmidt-Rottluff und Oskar Kokoschka ein. [...]  Mehr