10 Jahre Liebermann-Villa als Künstlerhaus, Museum und Garten

Eigentlich kommt es mir vor, als wenn es die Liebermann-Villa schon viel länger als 10 Jahre gibt. Wahrscheinlich liegt es daran, dass wir die Villa schon Anfang September 2002 von dem Tauchclub übernehmen konnten, der das Haus sei 1972 nutzte. Schon am 7. September 2002 gelang es uns mit Hilfe vieler ehrenamtlicher Helfer, die Werkausstellung “Max Liebermann kommt nach Hause” zum Tag des Offenen Denkmals zu eröffnen. Allein an diesem ersten Wochenende kamen über 2000 Besucher an den Wannsee und nutzten die Möglichkeit, das ehemalige Sommerhaus Max Liebermanns zu besichtigen.

Der Vorstand der Max-Liebermann-Gesellschaft eröffnet im April 2006 die Liebermann-Villa.
Der Vorstand der Max-Liebermann-Gesellschaft bei der Eröffnung der Liebermann-Villa im April 2006

Aber erst im April 2006 wurde die Villa als Museum nach umfangreichen Bauarbeiten im Haus und im Garten eröffnet und als “echtes” Museum wahrgenommen. In einem nächsten Schritt stellten wir das Haus auf professionelle Füße: Wir beriefen einen wissenschaftlichen Leiter, Dr. Martin Faass, und bauten ein professionelles Museumsteam auf, das bis heute die Basis für die überaus erfolgreiche Arbeit in der Villa bildet. Obwohl wir eigentlich kaum Geld für Werbung haben, finden jedes Jahr etwa 80.000 Besucher den Weg zu uns an den Wannsee, was großartig ist, da wir weit enfernt von den großen Museen der Innenstadt liegen. So hat die Liebermann-Villa seit 2006 mehr als 850.000 Besucher gehabt und wir nähern uns der unglaublichen Zahl von 1800 Mitgliedern der Max-Liebermann-Gesellschaft Berlin e.V. an. [...]  Mehr

Anmerkungen zur Ausstellung „Frauen der Secession II“

Am 8. Januar fand im Potsdam-Museum ein Symposium zum Thema „Künstlerinnen der Moderne im Diskurs“ statt, mit Beiträgen von Dr. Ingrid Pfeiffer von der Schirn-Kunsthalle Frankfurt, Dr. Martina Weinland von der Stiftung Stadtmuseum Berlin, Dr. Annelie Lütgens, Berlinischen Galerie und Sabine Krusen vom Julie Wolfthorn-Freundeskreis. Als Direktor der Liebermann-Villa war ich mit „Anmerkungen zur Ausstellung Frauen der Secession II“ beteiligt. Da dieser Vortrag sehr kontrovers diskutiert wurde, hier eine gekürzte Fassung für alle die, die nicht dabei sein konnten:

Im Jahr 2012 präsentierte die Liebermann-Villa unter dem Titel „Frauen der Secession“ Werke von Käthe Kollwitz, Dora Hitz, Clara Sievert und Sabine Lepsius. Mit der diesjährigen Ausstellung „Frauen der Secession II“ setzen wir die begonnene Präsentation von Künstlerinnen der Berliner Secession fort und stellen nun eine zweite Gruppe von Frauen vor: Julie Wolfthorn, Charlotte Berend-Corinth, Maria Slavona und Augusta von Zitzewitz. [...]  Mehr

2015 – ein Martha Jahr

Betrachtet man die Ankäufe für unsere Sammlung, so ist das Jahr 2015 ein regelrechtes Martha-Jahr gewesen: Insgesamt drei Liebermann-Zeichnungen mit Darstellungen der Ehefrau des Künstlers konnten wir in diesem Jahr für die Sammlung der Liebermann-Villa erwerben. Zum zwanzigjährigen Jubiläum der Max-Liebermann-Gesellschaft finanzierte die Weberbank im Mai 2015 die Kreide-Zeichnung Martha Liebermann mit ihrer Tochter Käthe. Im Dezember gelang es uns, mit einer Spendenaktion unter den Mitgliedern unserer Gesellschaft das Blatt Die Frau des Künstlers beim Lesen für die Liebermann-Villa zu sichern. Und ebenfalls im Dezember erklärte sich, durch die Spendenaktion angeregt, die Berliner Sparkasse bereit, die Mittel für eine weitere Martha-Zeichnung zur Verfügung zu stellen, für die Tuschzeichnung Lesende (Martha Liebermann). Die drei Arbeiten ergänzen in hervorragender Weise unsere bisherigen Ankäufe, vor allem das mit Hilfe der Ernst von Siemens Kunststiftung angekaufte Gemälde „Großmutter und Enkelin“, das seit 2008 ein fester Bestandteil unserer Dauerausstellung ist.

Max Liebermann, Die Frau des Künstlers beim Lesen, 1885, Max-Liebermann-Gesellschaft Berlin
Max Liebermann, Die Frau des Künstlers beim Lesen, 1885, Max-Liebermann-Gesellschaft Berlin

Wie viele Künstler, so hat auch Liebermann seine Ehefrau immer wieder gezeichnet. „Die Skizzenbuchblätter, auf denen er seine Frau und sein Kind gezeichnet hat“, schreibt sein Biograph Erich Hancke, „sind nicht zu zählen. Im Zimmer, draußen im Freien, auf der Reise, an der See […], es ist ein unaufhörliches, auf Schritt und Tritt folgendes, nimmer müdes Sich-mit-ihnen-beschäftigen.“ Auffällig bei all diesen Zeichnungen ist, dass ihm seine Frau fast nie Modell gesessen hat. Er zeichnete sie stets beiläufig, im Sessel sitzend, in einem Buch lesend oder schlafend und stellt sie so auch in seinen Gemälden dar. Angesichts dieser Bildnisse beklagte sich Martha einmal, dass „[…] wenn man sie dermaleinst nach den Zeichnungen ihres Mannes beurteilen wolle, so müsse man sie für eine reizlose und hinfällige Person halten.“ [...]  Mehr