„Nun lass den Sommer gehen“ – Ein Herbstspaziergang in Bildern

„Nun laß den Sommer gehen,
Laß Sturm und Winde wehen.
Bleibt diese Rose mein,
Wie könnt ich traurig sein“

(Joseph Freiherr von Eichendorff, 1788-1857)

Der Herbst hält Einzug in den Liebermann-Garten und der “goldene” Oktober lässt die Liebermann-Villa im besten Licht strahlen. Bei Sonnenschein und milden Temperaturen ist ein Herbstspaziergang durch den Garten gerade besonders schön. [...]  Mehr

Zurück auf der Insel

Seit über zehn Jahren unterstützt die Nationalgalerie Berlin die Liebermann-Villa am Wannsee. Gerade in den Anfangsjahren war dies von größter Wichtigkeit, als sowohl der damalige Generaldirektor der Staatlichen Museen, Prof. Peter-Klaus Schuster, als auch die Kustodin der Alten Nationalgalerie, Dr. Angelika Wesenberg, tatkräftig dabei mithalfen, das ehemalige Sommerhaus des Künstlers aufs museale Gleis zu setzen. Von entscheidender Bedeutung waren dabei vier Dauerleihgaben aus der Sammlung der Nationalgalerie Berlin, die seit der Eröffnung der Liebermann-Villa im ehemaligen Atelier des Künstlers zu sehen waren. Hierzu gehörte das berühmte Gemälde „Die Dame auf der Gartenbank“ von 1916.

Max Liebermann, Die Gartenbank, 1916,
SMB – Nationalgalerie, Foto: Julia Jungfer

Das Bild zeigt vermutlich die Tochter des Künstlers im sommerlichen Kleid mit Hut, wie sie auf der Bank unter dem Kastanienbaum sitzt; ein sommerliches, heiteres Motiv, das für die Liebermann-Villa zum Logo avancierte. Über die Dauerleihgaben hinaus hat die Nationalgalerie unser Haus bei Sonderausstellungen mit weiteren Werken aus ihrer Sammlung unterstützt, so etwa mit dem Liebermann-Porträt mit Sportmütze, dem Pissarro-Gemälde „Louveciennes mit dem Mont Valérien“ oder mit dem Selbstporträt von Sabine Lepsius, das in der Ausstellung „Frauen der Secession I“ zu sehen war. [...]  Mehr

Gaumenfreuden aus dem Wannseegarten

Ick sage immer, wo det Salatessen anfängt, bejinnt de Kultur. Hier in Berlin fressen se viel zu viel Fleisch“, bemerkte Max Liebermann gegenüber dem Kunsthistoriker Ernst Benkard, aus Frankfurt am Main stammend, „aus dem Westen also, det is jut, da jibt´s viel Jemise und Salat zu essen.
Schon Alfred Lichtwark prophezeite dem bekennenden Gourmet Liebermann, dass er sein Gemüsegärtchen noch sehr liebgewinnen werde. Nicht nur aus kulinarischen Gründen schätzte Liebermann sein Obst und Gemüse, er glaubte fest an die gesundheitlichen Vorzüge von gutem Essen und Trinken.
Lichtwark riet seinem Freund zum Anbau von Schattenmorellen, deren Saft „Medicin fürs Blut ist“ und Liebermann revanchierte sich mit fünf Flaschen französischem Wein zur baldigen Genesung als es dem Freund nach einer Operation gesundheitlich schlecht ging.
Max Liebermann liebte es, mit Freunden zu essen, zu trinken und die feine Kochkunst zu genießen. Eine gute „Materia prima“ gehörte für ihn zur Basis eines jeden Essens, mochte es auch noch so schlicht sein.

Frisches Gemüse aus dem Liebermann-Garten
Frisches Gemüse aus dem Liebermann-Garten

Zu Liebermanns Freundeskreis zählte auch die Kochkünstlerin und Journalistin Julie Elias, die ihrem Freund Liebermann 1925 eine Ausgabe ihres Kochbuches widmete.
Liebermann schätzte alles rund ums Essen als ausgesprochene Kulturleistung. Er liebte die französische und jüdische Küche, korrespondierte mit Freunden und Kollegen über das Essen und Essensszenen im Freien. Biergärten und Restaurants gehörten zu seinen beliebten Motiven als Maler. Sein „Selbstbildnis mit Küchenstilleben“ von 1873 zeigt ihn als fröhlich schmunzelnden Koch mit weißer Mütze und verrät schon sein Bekenntnis zum Feinschmecker in jungen Jahren.
Auch seinen Garten am Wannsee zeigte er stolz seinen Gästen und gemeinsam wurden die Bohnen, Artischocken und Pfirsiche bewundert, wie Erich Hancke zu berichten weiß.
In Zeiten des Ersten Weltkrieges wurde der Garten zur Selbstversorgung immer wichtiger. So wurden auf der großen Rasenfläche hinter der Villa Kartoffeln und Kohl angebaut, festgehalten auf dem Gemälde von 1916 „Wannseegarten mit Kohlfeld“. Liebermann schrieb seinem Freund, dem Kunstsammler Heinrich Kirchhoff im Mai 1917 „…Sonst habe ich statt Gravensteiner Äpfel – Erdäpfel, d.h. Kartoffeln gebaut und dazu Gemüse, Kohl u. sonstiges Essbare, denn wer weiß, wie lange der Krieg noch dauert. Allerdings glaubt Mancher, dass im Herbst Frieden werden wird, aber wer weiß, was dann kömmt. Jedenfalls sollte jeder seinen Kohl pflanzen.” [...]  Mehr