„Wo geht es bitte zur Liebermann-Villa?“ 25 Jahre – 25 Bilder: Das Jahr 2002

Zum 25-jährigen Jubiläum der Max-Liebermann-Gesellschaft zeigen wir auf Instagram jede Woche ein Bild aus den letzten 25 Jahren der Max-Liebermann-Gesellschaft. Zu einigen Bildern gibt es eine spannende Geschichte, die wir in diesem Blog aufgreifen.

2002 – Ein besonderes Jahr

Der Ansturm war enorm. Zum Tag des „offenen Denkmals“ am 7. September 2002 erlebte die Villencolonie am Wannsee einen riesigen und ungewohnten Andrang an ortsfremden Besucherinnen und Besuchern: Nur wenige Tage vorher hatte der Tauchclub das ehemalige Liebermann-Anwesen in der Colomierstraße geräumt und war auf die gegenüberliegende Wannsee-Seite gezogen. Die Max-Liebermann-Gesellschaft hatte das Gelände sieben Jahre nach ihrer Gründung übernommen und zum „Tag des offenen Denkmals 2002“ für die Berliner Bevölkerung geöffnet. Man hatte schnell eine Ausstellung in dem unsanierten Haus eingerichtet. Es wurden ein paar Blumenkübel aufgestellt und im vorderen Garten der Villa, der zu diesem Zeitpunkt teils Parkplatz und teils undefinierte Rasenfläche gewesen war, ein kleines Stück Erde aufgelassen und symbolisch zwei Blumenrabatten angelegt, um einen Eindruck der ehemaligen Schönheit des Liebermann-Gartens zu erwecken. Schautafeln mit Garten-Gemälden Max Liebermanns zeigten, an den entsprechenden Orten im Garten aufgestellt, auf welche Motive Max Liebermann zu seiner Zeit vor Augen hatte und wie es früher einmal aussah.

Allerdings: Von der ehemaligen Herrlichkeit und Pracht war 2002 kaum noch etwas vorhanden. Im seeseitigen Garten waren tiefe Furchen auf der Rassenfläche, die anzeigten, dass hier vor kurzem noch Boote ins Wasser geslippt worden waren. Die ehemalige Blumenterrasse des Künstlers war mit Betonplatten versehen worden und die gesamte vordere Gartenanlage – Liebermanns Blumen- und Staudengarten – existierte schon lange nicht  mehr. In der Villa sah es nicht besser aus. Abgehängte Decken ließen die Räume niedrig erscheinen, alles wirkte irgendwie – nun ja – rumpelig. Trotzdem, die „Liebermann-Villa“ war der Publikumsmagnet des Tages. Und schon damals waren ehrenamtliche Helfer*innen und Mitglieder, die große Stütze des Vereins: an den Kassen, bei Führungen und im Garten.

Aber reisen Sie mit uns in dieses Jahr zurück und sehen Sie selbst! Es gibt von diesem Tag im September 2002 gibt ein kurzes Videodokument (unten stehend), das der ehemalige Vorsitzende der Max-Liebermann-Gesellschaft, Dr. Rolf Budde, mit einer Handvideokamera angefertigt hat und das – ein wenig wackelig – einen guten Eindruck vom Haus und dem Gelände im Jahr 2002 und dem Besucher*inneninteresse daran vermittelt.

Vor dem Hintergrund dieser Bilder kann die Leistung der Max-Liebermann-Gesellschaft um das Museum und seinen Garten, so wie sie heute wieder existieren, nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Seit dem 11. Mai 2020 sind Haus und Garten wieder täglich außer dienstags von 10 – 18 Uhr geöffnet. Das Café Max wird dann ab Mittwoch, 27. Mai 2020 ebenfalls wieder für Besucher*innen geöffnet sein.


Autorin: Sandra Köhler