Ausstellungskooperationen

Die Tage werden merklich länger. Und wer sich bei den aktuell eisigen Temperaturen schon nach dem Frühling sehnt, ist herzlich in die Liebermann-Villa eingeladen. Hier haben wir am Sonntag unter großem Publikumsinteresse die Ausstellung „Neue Gärten. Gartenkunst zwischen Jugendstil und Moderne“ eröffnet. Sie ist den Reformbemühungen im Bereich der Gartenkunst gewidmet, die in der Zeit zwischen 1900 und 1914 zu einem tiefgreifenden Wandel führten. In Opposition zur bisherigen, von den Ideen des englischen Landschaftsgartens geprägten Praxis, forderten Architekten, Künstler und Landschaftsplaner den Reformgarten. An die Stelle der Imitation von Landschaft mit sich schlängelnden Wegen und anmutigen Gebüschpflanzungen sollten streng geometrische Gärten treten, in denen Hecken neue Räume definieren.

Unsere Ausstellung „Neue Gärten“  haben wir  in enger Zusammenarbeit mit der Stiftung Schloss und Park Benrath, Düsseldorf  entwickelt. Sie ist für die Liebermann-Villa das Beispiel einer gelungenen  Ausstellungskooperation, bei der eine gemeinsam erarbeitete Ausstellung  in beiden beteiligten Museen zu sehen ist. Sie fügt sich ein in eine stolze Reihe erfolgreicher Ausstellungskooperationen, die wir seit der Eröffnung der Liebermann-Villa als Museum geschlossen haben. Den Auftakt in dieser Reihe machte im Jahr 2008 unsere Ausstellung „Der Jesusskandal“, die wir dem Hamburger Liebermann-Gemälde „Der zwölfjährige Jesus im Tempel“ gewidmet hatten und die im Anschluss an die Station in der Liebermann-Villa auch in der  Hamburger Kunsthalle zu sehen war. 2011 folgte anlässlich unserer Ausstellung „Liebermann am Meer“ eine Kooperation mit dem Museum Kunst der Westküste auf Föhr und 2014 eine Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum Mainz, von dem wir die Ausstellung „Im Banne der Verwüstung“ übernahmen. Im vergangen Jahr haben wir dann zusammen mit der Kunsthalle Bremen die große Ausstellung „Liebermann und der Sport“ realisiert.  In diesem Jahr werden wir als besonderen Höhepunkt unsere kommende Herbstausstellung „London 1938. Mit Kandinsky, Liebermann und Nolde gegen Hitler“ vorab in London zeigen können. Hier konnten wir die Wiener Library, eines der weltweit bedeutendsten Archive zum Holocaust und der Zeit des Nationalsozialismus, als Partner gewinnen. [...]  Mehr

Forschungsprojekt zum Klimawandel in historischen Gärten

Wie sich der Klimawandel auf historische Gartenanlagen wie den Liebermann-Garten auswirkt, war Thema eines Pflanzenschutzseminars im Gartenforum Glienicke, an dem die Gärtnermeisterin des Liebermann-Gartens, Kirsten Plathof, kürzlich teilgenommen hat. In diesem Blog fasst sie einige der wichtigsten Ergebnisse zusammen.

In einem Forschungsvorhaben der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten und der Technischen Universität Berlin unter der Leitung von Professor Norbert Kühn untersuchte die Forschungsgruppe über zwei Jahre die Folgen des Klimawandels an Gehölzen in historischen Parks und Gärten. Das Projekt wurde von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt von 2015 bis 2017 gefördert und die Ergebnisse dieser Forschung im Dezember 2017 in Form einer Publikation mit dem Titel „Gehölze in historischen Gärten im Klimawandel – Transdisziplinäre Ansätze zur Erhaltung eines Kulturguts“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Publikation soll Fachleuten aus dem gärtnerischen und wissenschaftlichen Bereich als Leitfaden für ihre Arbeit dienen. [...]  Mehr

Zum 83. Todestag von Max Liebermann

Heute vor 83 Jahren, am 8. Februar 1935, starb Max Liebermann im Alter von 87 Jahren in seinem Wohnhaus am Pariser Platz.

In Zusammenhang mit den Vorbereitungen für die Herbstausstellung der Liebermann-Villa „ London 1938“ wird immer deutlicher, wie wichtig es für den hochbetagten Max Liebermann nach 1933 war, im Ausland ausgestellt und gewürdigt zu werden.

Porträt Max Liebermann, um 1930
© MLG, Foto: Grete Friedländer

Schon 1933 hatten die Nationalsozialisten alle jüdischen Mitglieder aus der Preußischen Akademie der Künste ausgeschlossen; 1934 wurden alle jüdischen Künstler aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen, was eine Beteiligung am deutschen Kulturbetrieb unmöglich machte. Auch um den sonst gesellschaftlich so eingebundenen Max Liebermann wurde es ruhig. Man mied ihn und seine Werke verschwanden nach und nach aus den öffentlichen Sammlungen.

Deshalb war Liebermann sehr gerührt, als der Direktor des Royal College of Art, Sir William Rothenstein, für die Leicester Galleries in London eine Liebermann-Ausstellung organisierte. Hocherfreut schrieb er nach London:

„Ihr Brief hat mich ausserordentlich erfreut, denn er bestätigte mir (was mir bereits Herr Flechtheim gesagt u geschrieben hatte), daß Sie mir in Ihren freundschaftlichen Gesinnungen treu, wie seit vielen Jahrzehnten, geblieben sind. Wie dankbar ich Ihnen für das opferwillige Interresse, mit dem Sie sich meiner Ausstellung in den Leicester Galleries angenommen haben, bin, kann ich Ihnen nicht sagen. Ohne Sie wäre die Sache einfach unmöglich gewesen, ja sogar bis Juli 1932 hätte auch der »phantasievollste« Kunsthändler kaum daran gedacht, einen Fünf und Achtzigjährigen in London in einer Ausstellung zu zeigen.“

Wie wichtig für Liebermann die Ausstellung in den Leicester Galleries in den letzten Monaten seines Lebens war, geht aus einem Brief hervor, den er nur zwei Wochen vor seinem Tod, am 14. Januar 1935, seiner Frau Martha an Sir William Rothenstein diktierte:

Max Liebermann, Selbstporträt, 1934
von Lord Marks 1935 vom Künstler für die Tate angekauft
(Abb.: Werkverzeichnis Eberle 1934/3)

 

„Seit nunmehr zwei Monaten verhindert mich eine Grippe und deren Folgen Ihnen selbst meinen Dank für Ihre freundliche Hilfe und Sorge für meine Londoner Ausstellung zu sagen, an deren Erfolg Sie so großen Anteil haben.
Ich wartete von Woche zu Woche auf Besserung, und muß nun doch, da die Zeit weiter fortschreitet, mich zu meinem Dank der Hand meiner Frau bedienen. Ohne die Freude und Genugtuung die mir Ihre Freundschaft und[sic] die Collegialität der englischen Künstler bereitet haben, hätte ich diese schreckliche Zeit der Krankheit wohl nicht überstanden.“

Der Ankauf seines Selbstporträts von 1934 durch Lord Marks und die Schenkung an die Tate Gallery waren für den in Deutschland boykottierten Künstler eine wichtige Anerkennung in seinen letzten Lebenstagen.

 

 

 

 

 

 

Die Ausstellung “London 1938. Mit Kandinsky, Liebermann und Nolde gegen Hitler” ist vom 7. Oktober 2018 – 14. Januar 2019 in der Liebermann-Villa zu sehen. [...]  Mehr